Nach dem Fall Berns setzt Frankreich die Umwandlung des lockeren eidgenössischen Staatenbundes in einen zentralistischen Einheitsstaat durch, im benachbarten Nidwalden, in Schwyz und im Wallis mit Waffengewalt. Von Bern abgetrennt, wird das Oberland Kanton (Hauptstadt Thun), unterteilt in 10 Distrikte und einem von der helvetischen Regierung ernannten Statthalter. Dieser ernennt für jeden Distrikt einen Unterstatthalter. Der Distrikt Brienz umfasst die Kirchgemeinden Brienz und Ringgenberg. Unterstatthalter wird Peter Grossmann, alt Richter. Brienz ist Sitz des Distriktsgerichts. Das Chorgericht wird aufgehoben. Die Helvetik sucht erstmals Ideen der Aufklärung wie Volksherrschaft, Rechtsgleichheit, Gewaltentrennung und Volksbildung zu verwirklichen. In Brienz weicht die anfängliche Begeisterung bald der Ernüchterung: Bürger und Gemeindebehörden sind auf den plötzlichen Umsturz nicht vorbereitet; die Drangsale des Umbruchs und der Fremdherrschaft erregen Unmut und Widersetzlichkeit.