Die Gegend leidet unter Einquartierungen und durchziehende Truppen

1799
Mit der Absicht, das Schulwesen in Helvetien zu heben, führt Minister Albert Stapfer eine Umfrage über die Schulverhältnisse in den Kantonen durch. In Brienz betreuen die Schulmeister Caspar Flück, Organist und Ulrich Eggler 216 schulpflichtige Kinder. Die Lehrer unterrichten zusammen in der gleichen Schulstube. Ihr Unterricht umfasst Buchstabieren, Lesen und etwas weniges Schreiben, den Heidelberger Katechismus, Teile des Neuen Testaments sowie Psalmen auswendiglernen.

2. Koalitionskrieg. Gegen österreichische Truppen in Uri und an der Grimsel marschieren die französischen Brigaden Gudin und Loison im Haslital auf, um über Grimsel und Susten vorzustossen. Die fremden Verbände beanspruchen erneut Unterkunft, Lebensmittel, Fourrage und Fuhren: Vom 1. April bis 20. November liefert Brienz 28'185 Pfund Heu ab. Mitte August klagt die Munizipalität Brienz, die Gegend leide seit 10 Wochen unter Einquartierungen und durchziehenden Truppen. 16 Pferde wurden requiriert. Die Gemeindebehörden müssen solche Beschlagnahmungen und Transporte auf höheren Befehl durchsetzen, auch neue, ungewohnte Abgaben für die helvetischen Behörden einfordern, was in der Bevölkerung Unwillen und Widersetzlichkeit schürt. "Unser Innerliche Beschaffenheit ist der Gordische Knoten... Unser Dorft und District verhielte ~ich (bisher) bey jeder Gärung Ruhig, aber das Ubel frass unter sich», berichtet die Munizipalität Brienz der Oberbehörde in Thun.